Statistik
Strecke: 101 km (bisher: 2.553)
Anstieg: 446 m (bisher: 13.541)
Fahrzeit: 5:46 Std. (bisher: 5 Tage 20:38)
Heute morgen habe ich meine eingeschränkten Spanischkenntnisse mal zu meinem Vorteil eingesetzt. Obwohl gestern beim Check-in klar gesagt wurde, dass es Frühstück erst ab 8:30 Uhr gibt, stand ich schon um kurz vor 8 vor der Tür. Etwas widerwillig gab man mir auch einen Tisch und ich konnte mich schon mal am noch nicht ganz vollständigen Buffet bedienen. So verlor ich heute morgen nur eine halbe Stunde und keine ganze. Man merkt schon, dass der Tagesablauf in diesen warmen Ländern schon etwas nach hinten verschoben ist.
Um kurz vor halb 9 saß ich dann auch schon wieder auf dem Rad. Ich hatte vor dem Tag durchaus Respekt, da mir den ganzen Tag der Wind aus Süden entgegen wehen sollte. Ab Nachmittag sollten dann auch noch starke Böen bis 50 km/h dazu kommen. Dazu ging es auch heute über lange Zeit leicht bergauf. Mit Rückenwind hätte man die Steigung die meiste Zeit wahrscheinlich nicht gemerkt – aber mit Gegenwind schon. Natürlich war heute auch noch der wärmste Tag der Woche.
Ich verließ Daroca über die extrem holprige Kopfsteinpflaster Hauptstraße nach Süden und war dann froh, als ich wieder auf der Nationalstraße war. Dieser folgte ich dann auch knapp 40 km. Dann schlug das Navi vor, auf eine Nebenstrecke zu wechseln. Bei derartigen Manövern hatte ich in den vergangenen Tagen ja schon öfter böse Überraschungen erlebt. Dennoch entschied ich mich, dem Navi zu folgen. Heute war es eine gute Idee. Die Strecke führte mich von da an über gut ausgebaute Nebenstrecken. Allerdings hatte der Wind bei der Streckenführung leichtes Spiel mit mir. Es gab auf dieser Hochebene praktisch keine Bäume oder Sträucher, die Schutz hätten bieten können. Mit steigenden Temperaturen wurden die Böen immer heftiger. Immer wieder wurde ich richtig ausgebremst.
Nach gut 60 km entschied ich, dass es Zeit für eine Pause war. Ich spürte den gewaltigen Flüssigkeitsverlust und hatte auch richtig Hunger. In einem dieser vielen kleinen Dörfer kehrte ich in eine Bar ein. Als nach 5 Minuten noch immer niemand aufgetaucht war, um meine Bestellung entgegenzunehmen, versuchte ich auf spanisch die anderen Gäste zu fragen, ob es denn hier Service gibt. Einer wies mir sofort den Weg zur Toilette – irgendwie hatte der mich nicht richtig verstanden. Nachdem sich das dann aufgeklärt hatte, war das Gelächter groß. Kurz danach kam dann die Wirtin aus der Küche und ich bekam, was ich wollte.
Nach der Pause hatte sich der Wind etwas mehr nach Südwest gedreht, da ich nach Südsüdost unterwegs war, wurde es dann etwas einfacher. Allerdings drückten mich die Böen immer wieder weiter auf die Straße als ich eigentlich wollte. Gut, dass hier kaum Verkehr war. Nach einiger Zeit bat mich das Navi, auch die Straße zu verlassen und einer zum Radweg umgebauten Bahntrasse zu folgen. Dabei änderte sich die Fahrtrichtung so, dass ich noch etwas weiter aus dem Wind kam. Dadurch wurde das Fahren nochmals erheblich einfacher. Diesem Bahnweg folgte ich dann bis 3 km vor dem Ziel. Auf den letzten 10 km passierte ich noch einen dieser Flugplätze, von denen ich schon gehört hatte, aber die ich noch nie gesehen habe. Dort standen geschätzt 100 große Flugzeuge aller möglichen Fluggesellschaften (Lufthansa war auch dabei), die offenbar die Maschinen, die sie während der letzten 2 Jahre aus dem Verkehr nehmen mussten, hier parkten.
Gegen 16:30 Uhr erreichte ich dann die reservierte Unterkunft und war wirklich froh angekommen zu sein. Das war heute wohl bisher der anstrengendste Tag dieser Tour. Das wird definitiv auch der letzte Tag mit mehr als 100 km an einem Tag gewesen sein, zumal für die nächsten 3 Tage der Wind aus der gleichen Richtung kommt, wie heute.
So, das war es auch wieder für heute. Morgen habe ich eine Tour von rd. 75 km geplant. Dabei geht es weiter zum großen Teil über stillgelegte Bahnstrecken, auf die mich witzigerweise gerade gestern auch mein Freund Christian nochmal aufmerksam gemacht hat.




