Vor über zwei Jahren haben Felix und ich uns für den Halbmarathon in Wien angemeldet, da Felix im Frühjahr 2020 ein Praktikum in Wien absolviert hat. Durch die Pandemie konnte die Veranstaltung damals natürlich nicht stattfinden. Nachdem wir die angebotene Teilnahme in 2021 ausgeschlagen haben, waren wir nun für dieses Jahr dabei. Kurzerhand hat auch Sylvia sich entschieden, bei diesem tollen Städtelauf dabei zu sein.
Eigentlich wollten Sylvia und ich aus ökologischen Gründen mit dem Zug anreisen. Nachdem aber weder für die erste noch für die zweite Klasse eine Sitzplatzreservierung zu bekommen war, haben wir angesichts der fast 10 – stündigen Zugfahrt davon Abstand genommen und sind doch geflogen. Verrückterweise lag der Preis für den Flug bei nur 25 % des Ticketpreises für die Bahn. So machten wir uns dann am Freitag auf den Weg nach Bremen. Schon im Flieger ließen sich diverse einzelne Läufer und Läufergruppen ausmachen, die ihrer Vorfreude und Aufregung freien Lauf ließen.
Nach dem kurzen Flug kamen wir pünktlich in Wien an, um dann mit dem Schnellzug in die Stadt zu fahren. Der Weg von der U-Bahn zum Hotel war dann durch den Regen doch deutlich nasser als erwartet. Norddeutschland hatten wir schließlich bei strahlendem Sonnenschein verlassen. Nach dem Einchecken im Hotel haben wir uns in einem kleinen Cafe mit dem Namen „Namenlos“ eine kleine Stärkung gegönnt.
Felix und Kathi, die schon am Morgen aus Berlin angereist waren, hatten sich bereits auf den Weg in die City gemacht, wo wir sie dann später nach einem kurzen Besuch im Stephansdom zu einem tollen italienischen Abendessen trafen. Anschließend zeigte uns Felix noch das Magenta-Gebäude mit seiner beeindruckenden Beleuchtung. Die Firma, für die er im Praktikum gearbeitet hat, war für die Beleuchtung zuständig und so konnte er von diversen spannenden Einsätzen in luftiger Höhe berichten. Bei diesem Abstecher sahen wir zufällig auch noch, dass die Veranstaltungshalle, in der die Startnummern am nächsten Tag ausgegeben werden gleich nebenan ist.
In der ersten Nacht wurde ich dann häufiger durch die direkt vor dem Hotel fahrende Straßenbahn geweckt. Erst dann erinnerte ich mich daran, dass ich doch eigentlich Zimmer mit Blick zum Innenhof gebucht hatte. Egal, darum werde ich mich dann morgen kümmern.
Mit Blick auf die üppigen Preise für ein Hotelfrühstück haben wir uns am nächsten Morgen entschlossen, uns in einem Cafehaus in der Nähe des Hotel zu stärken. Anschließend ging es dann zur Marathon Expo, um die Startnummern abzuholen. Verglichen mit Berlin im letzten Jahr, ging es hier sehr ruhig und entspannt zu. Auch gab es hier keine langen Wartezeiten, so dass wir zügig wieder das Gelände verlassen konnten.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit einem Besuch im Belvedere und beim Schloss Schönbrunn. Felix und Kathi machten noch einen kleinen Abstecher zum Prater. Sylvia und ich beschränkten uns auf den Besuch eines italienischen Restaurants in der Nähe des Hotels.
Anschließend bin ich dann nochmals bei der Rezeption vorstellig geworden, um zu klären, ob wir denn wirklich die richtigen Zimmer bekommen haben. Nach einem kurzen Blick in den Computer gab die (sehr nette) Mitarbeiterin dann zu erkennen, dass man sich wohl beim Check-In versehen hat und Sie sich vielmals dafür entschuldigen möchte. Als Zeichen der Wiedergutmachung hat Sie uns dann ein Upgrade für das Zimmer und für die verbleibenden Nächte noch ein kostenloses Frühstück dazu gegeben. Mehr konnte ich wirklich nicht erwarten.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker wegen des Laufs schon etwas eher. Um 7:30 Uhr trafen wir Felix dann zum Frühstück. Anschließend ging es dann mit der U-Bahn Richtung Startbereich. Dort angekommen suchten wir zunächst die LKW`s bei denen man die mit der Startnummer gekennzeichneten Kleiderbeutel abgeben konnte. Als wir die endlich fanden, war schon Abgabeschluss und die ersten Fahrzeuge setzten sich schon in Bewegung. 
Zum Glück bekam Felix zufällig mit, dass es noch einen kleinen Transporter für diejenigen gab, die – wie wir – etwas spät dran waren.
Wir gingen dann in den Startbereich, wo es dann gemeinsam mit rd. 20.000 anderen Läufern auf die Strecke ging. Die Stimmung bei solchen Veranstaltungen ist schon immer etwas Besonderes. Überall fröhliche und zugleich auch etwas nervöse Menschen aus allen Teilen der Welt. 
Ein Läufer trug die ganze Zeit eine Ananas auf dem Kopf, ein anderer schien die ganze Strecke im Überkreuzlaufen und wieder ein anderer im Rückwärtslaufen bewältigen zu wollen. Es gibt schon verrückte Typen.
Der Mann mit der Ananas war doch etwas beleidigt, als ich ihn fragte, ob die irgendwie befestigt ist. Zum Beweis nahm er sie kurz herunter.
Nach rd. 10 Km sahen wir dann Kathi mit Ihrer grünen Blume als Erkennungszeichen, die sich schon letztes Jahr in Berlin prima bewährt hat.
Dann ging es in einer langen Schleife Richtung Schloss Schönbrunn und zurück durch die Innenstadt Richtung Ziel wo die Läufer von tausenden Zuschauern empfangen wurden. Die armen Marathonläufer wurden einen Kilometer vor dem Ziel auf Ihre zweite Runde geschleust. Das hätte ich dieses Mal nicht gebraucht, da wir auch für die volle Distanz nicht vorbereitet waren.
Kurz vor dem Ziel wartete dann Kathi nochmals mit der schon bekannten grünen Blume, die aber leider beim Jubeln auf die Strecke fiel (wie man auf dem Bild sehen kann)
Im Ziel angekommen nahmen wir dann erst einmal die Medaillen und die Verpflegung in Empfang. Wir merkten dann sehr schnell, dass es doch empfindlich kühl geworden ist, so dass wir uns entschlossen haben, nicht mehr in den Eventbereich zu gehen, sondern sofort unsere warmen Sachen zu holen. Kurz danach kam dann auch Felix aus dem Zielbereich, der den Lauf trotz wenig Training und einer Erkältung ohne Gehpause durchgehalten hat – tolle Leistung!
Anschließend gingen wir dann zunächst zurück ins Hotel. Leider öffnete die Sauna erst ab 18 Uhr, so dass wir uns bei einer heißen Dusche wieder aufwärmen mussten. Nach einer kurzen Pause machten wir uns dann wieder auf den Weg zum Schwedenplatz, wo wir uns mit Burger und Bier in einem Irish Pub, den Felix aus seiner Wiener Zeit in guter Erinnerung hatte, stärkten.
Sylvia und ich machten uns nach dem Essen auf den Weg zurück zum Hotel während Felix und Kathi sich noch mit einer Bekannten verabredet hatten.
Die Rückfahrt verlief absolut planmäßig. Ohne besondere Vorfälle waren wir dann am Montag um 09:30 Uhr wieder zuhause. Es war ein wirklich schönes und abwechslungsreiches Wochenende. So eine Städtereise in Verbindung mit einer Laufveranstaltung ist immer wieder ein besonderes Erlebnis.

Super Leistung für euch als Familie 👍
Sehr schön beschrieben, Wien ja da würde ich auch gerne mal wieder laufen es was so wie du beschrieben hast immer ein tolles Lauf Wochenende
☀️