Nach 75 Km haben wir heute das Hotel angesteuert.
Mehr ging heute nicht. Temperaturen von knapp 30 Grad, der stramme Gegenwind aus Südwesten (der auch keine große Abkühlung brachte) und das Streckenprofil hier in der Region haben ihren Tribut gefordert. Aber der Reihe nach:
Der Start heute morgen in Amnevile war sehr angenehm, da wir den Berg wieder runter rollen konnten, den wir am Abend vorher hoch gefahren sind. Dann hat uns unser bester Freund auch direkt auf den Orne Radweg geführt (ohne Navi hätten wir den nicht so einfach gefunden, Schilder sind hier Mangelware. Das hat auch die 2 bis 3 Km auf einer Hauptstraße im Berufsverkehr verzeihlich gemacht. Es ging dann bis ca. Km 25 wie gestern auf gut ausgebauten Radwegen, wobei es fast keine Hinweisschilder gab. Hier hat sich dann das Navi das eine oder andere Mal echt bezahlt gemacht. Und nein – das hat nichts damit zu tun, dass wir ob unser begrenzten Sprachkenntnisse die Schilder nicht lesen konnten, es gab schlichtweg keine.
Leider war dieser schöne Weg dann irgendwann auch abgeradelt. Von da an hatten wir auf unserer Tour nach Verdun dann immer wieder die Wahl zwischen Pest und Cholera, was bedeutet, dass wir uns zwischen der Fahrt auf einer stark befahrenen Nationalstraße (ohne Radweg) oder unbefestigten Wegen entscheiden mussten. Als wir vom Verkehr etwas genervt dann den unbefestigten Wegen gefolgt sind, war der Start wirklich verheißungsvoll. Wir radelten einige Km auf einer geschotterten Piste bis diese dann plötzlich immer schmaler wurde und am Ende egentlich kein Weg mehr vorhanden war. Man konnte lediglich anhand der heruntergedrückten Wiese erkennen, dass hier schon mal irgend etwas lang gefahren war, vermutlich ein Traktor. Nach kurzer Beratung entschieden wir uns dafür weiter zu fahren und nicht umzukehren. Zunächst ging das auch erstaunlich gut, als dann auch noch eine Steigung dazu kam, war das Fahren schon brutal anstrengend. Sylvia entschied sich dann schon für das schieben. Ich blieb beim Fahren, war aber auch nur unbedeutend schneller.
Nach ca. 3 Km hatte dieses Abenteuer dann ein Ende. Konsequenz: ich wies das Navi an, ab sofort unbefestigte Straßen zu vermeiden. So führte uns das gute Gerät wieder direkt auf die viel befahrene Nationalstraße zurück. Hier haben die Planer der Straße scheinbar früher einfach ein Lineal auf die Karte gelegt und die Straße gebaut. Es ging einfach nur geradeaus und dabei blies uns ein strammer Wind genau ins Gesicht. Dabei ging es dann auch noch die ganze Zeit leicht bergauf. So fuhren wir mit 12 bis 13 Km/h (mehr war nicht drin) weiter und weiter bis wir dann in einem der kleinen, ausgestorben wirkenden Orte ein kleines Gasthaus fanden, das auch noch offen war. Es gab nur ein Gericht und wir bestellten, obwohl wir nicht genau verstanden, was das denn war (war ja alternativlos). Es kam dann ein leckeres Rindersteak mit Pommes und Salat.
Nach der Stärkung versuchten wir nochmals unser Glück mit einer Alternativroute, waren aber nicht viel erfolgreicher. Die 3 Km kosteten uns durch unwegiges Gelände ca. eine halbe Stunde. Als wir dann wieder auf befestigten Straßen fuhren, kam wieder starker Wind auf – natürlich wieder genau von vorne. So entschieden wir uns, nur noch bis Verdun zu fahren. Die Suche nach einem freien Hotelzimmer in Verdun war dann auch nicht ganz so einfach. Die einschlägigen Buchungsportale signalisierten nur noch wenige freie Zimmer und so reservierten wir in einem kleinen Hotel etwas außerhalb von Verdun.
Abends fuhren wir dann mit dem Rad die knapp 3 Km in die Stadt und aßen dort in einem netten Restaurant direkt am Hafen sehr gut zu Abend.
Auf dem Weg in die Stadt kamen wir an diversen Denkmälern und Friedhöfen vorbei, die den vielen Toten der Schlacht im ersten Weltkrieg gewidmet wahren. Ein wirklich beklemmendes Gefühl, wenn man sich vorstellt, was hier in der Region in der damaligen Zeit für ein Elend vorhanden war. Die Stadt selbst ist wirklich nett und in jedem Fall mal einen Besuch wert, wenn man mal in der Gegend ist.
So das war es für den heutigen Tag. Geradelt sind wir jetzt insgesamt 658 Km. Morgen geht es weiter Richtung Südwesten. Wir haben heute erfahren, dass es eine Art Gedenkstrecke in diese Richtung gibt „The Sacred Road“. Wir werden sehen, ob man darauf auch gut radeln kann.
Hier geht es weiter » Tag 9 – Von Verdun nach St-Dizier






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