Tag 23 – Von Viana do Castelo nach Matosinhos

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Nachdem sich die Einladung gestern als zünftige Familenfeier herausgestellt hat, da die Ehefrau Geburtstag hatte und die gesamte Familie zugegen war, wurde es doch erheblich später und war dann neben einem einem tollen Essen auch noch mit deutlich mehr Bier, Wein, Sekt und Whisky verbunden, als ich erwartet hatte. So hatte ich heute morgen doch einige Schwierigkeiten, mich aus dem Bett zu quälen. Es war ein schöner Abend mit netten Menschen und anregenden Gesprächen (zum Glück sprachen die meisten der Gäste sehr gut englisch – mit portugiesisch wäre ich nicht weit gekommen). Vielen Dank an Magalena und Antonio für den tollen Abend.

So gönnte ich mir eine Stunde länger und saß dann nach einem guten Frühstück und einem kurzen Plausch mit zwei deutschen Pilgern, die den Weg von Porto nach Santiago de Compostela liefen gegen 9:30 Uhr auf dem Rad. Die Strecke führte mich zu nächst über eine Brücke, die die Hauptstraße N 13 über den Rio Lima führt, weiter auf derselben Richtung Süden.

Die Fahrt war zunächst nicht besonders schön aber auch nicht nervig, weil der Verkehr sich einigermaßen in Grenzen hielt. Den ersten Halt hatte ich nach für Esposende eingeplant und fand auch an der sehr schön angelegten Promenade dieses Küstenortes eine tolle Gelegenheit einzukehren. Dabei natürlich mit fantastischem Blick auf den Atlantik. Für die Lage war das auch ausgesprochen günstig: 2 Cappuchini, 1 Wasser und ein Croissant für zusammen EUR 5,30.

Den Ort Esposende kannte ich bereits, allerdings nicht diese schöne Küste. Ich hatte Anfang 2005 die unschöne Aufgabe, die Stilllegung eines Unternehmens hier zu begleiten. Damals war ich jedoch immer nur für ein paar Stunden hier und bin dann immer gleich wieder zurück. Mit dem Wissen von heute hätte man doch mehr Zeit einplanen sollen.

Nach Esposende ging es wieder auf die N 13 und der stramme Rückenwind blies mich immer weiter nach Süden. Mir taten die Radfahrer schon ein wenig leid, die sich gegen den Wind nach Norden quälten. Schließlich wusste ich ja aus Frankreich was das heißt, als Sylvia und mir der Wind mehrere Tage kräftig entgegen blies. Heute am Samstag kamen mir viele Radsportgruppen entgegen, die mich häufig mit erhobenem Daumen begrüßten und mich offenbar für die Reise ermutigen wollten – sehr schöne Gesten. Interessant, dass man in Frankreich fast von jedem Passanten, ob zu Fuß oder auf dem Rad mit einem melodischen „Bon Jour“ begrüßt wird und hier in Portugal fast jeder Hand oder Daumen zur Begrüßung hochhebt und etwas schwer verständliches zuruft. In Spanien konnte ich keinen so eindeutigen Trend erkennen.

Nach ungefähr 35 km kam ich in einen Ort und sah dort ein Fahrradgeschäft. In der Hoffnung dort endlich die lang ersehnte Karte für Portugal erwerben zu können (versuche ich bereits seit Santiago) hielt ich kurz an. Leider konnte man mir damit nicht dienen. Der freundliche Mitarbeiter gab mir aber den Hinweis, dass man ab dort praktisch mit kurzen Unterbrechungen direkt an der Küste bis kurz vor Porto fahren kann. Genau eine solche Route hatte ich gesucht. Ich folgte den Hinweisen und gelangte direkt an die Strandpromenade, wo jetzt in der Urlaubszeit (in Portugal sind von Anfang Juli bis Mitte Sept. Ferien) ein munteres Treiben herrschte. Das ganze wurde noch über mehrere Kilometer durch Musikbeschallung untermalt. Ich folgte der Küstenstraße rund 15 km und suchte mir ein nettes Restaurant mit einem schönen Blick auf den Atlantik. Weiter unten einige Eindrücke dieses Abschnitts.

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Nach der Pause ging es dann zunächst wieder auf die N 13, die früher, vor dem Bau der Autobahn die Hauptverbindung zwischen Spanien und Porto war. Durch die Autobahn ist die Strecke deutlich entlastet. An der Strecke sah ich immer wieder kleine Anbauflächen für Obst und Gemüse, das dann direkt in kleinen Ständen an der Straße verkauft wird. Ich schätze, dass ich davon heute bestimmt um die hundert gesehen habe.

Nach einiger Zeit folgte ich dann mal wieder dem Hinweis des Navi, das mich relativ häufig von der N 13 wegführen wollte. Da ich umliegend keine größeren Hügel oder Berge erspähen konnte, hielt ich das Risiko für überschaubar. Die vorgeschlagene Strecke war landschaftlich wirklich schön, führte jedoch fast die ganze Zeit über Kopfsteinpflaster, was auf die Dauer echt nervig werden kann. Der Blick auf die Umgebung entschädigte nur teilweise, zumal ich sehr konzentriert fahren musste, da hier und da schon mal einige Steine fehlten und es sicher für Reifen und Felge nicht besonders klug ist, da rein zu fahren. Nach ca. 10 km Ruckelfahrt, ging es dann wieder direkt an die Küste, mit erneut traumhaften Blicken auf den Atlantik und den Küstenstreifen.

Gegen 16:00 Uhr erreichte ich  mein heutiges Ziel in Matosinhos, einem Vorort von Porto, nach 79 km. Ich kann es jetzt etwas ruhiger angehen lassen, da die Strecke nach Lissabon nur noch ca. 400 km beträgt und ich erst am nächsten Freitag dort sein muss.

So, dass es war es für heute, insgesamt bisher geradelt sind 1.566 km. Das Ziel für morgen habe ich nicht festgelegt. Ich denke, dass ich aber 50 bis 60 km  südlich von Porto landen werde.

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