Ja meine erste WarmShower Erfahrung war einfach nur klasse. War ein toller Abend gestern. Heute morgen bekamen wir noch ein tolles Frühstück auf der Terasse.
Zur heutigen Tour: Nach 93 km und 1.634 (!!!) Hm kam ich heute gegen 18:30 Uhr am geplanten Ziel in Lexington an.
Um 8 Uhr haben wir uns auf den Weg gemacht. Bill hat mich begleitet und sein Sohn ist dann etwas später mit Andrew gestartet. Vorher verabschiedeten wir uns aber noch angemessen bei Shawna. Es war gut, dass Bill dabei war, der die Strecke sehr gut kennt. Das Wetter war für eine solche Tour fantastisch – strahlender Sonnenschein bei noch recht moderaten Temperaturen und er zeigte mir die guten Aussichtspunkte und erklärte mir noch eine Menge über Land und Leute. Da es jedoch die ganze Zeit praktisch nur nach oben ging, war die Unterhaltung etwas einseitig, da ich meine Puste für die Fahrt brauchte, für Bill war das eher eine einfache Angelegenheit.
Nach ungefähr 3 km Aufstieg erreichten wir einen echten Klassiker dieses Trans AmTrail – das Cookie Ladies House. In den 70-gern hat die frühere Betrieberin, die leider vor ein paar Jahren verstorben ist, begonnen, ihr Haus für Radfahrer zu öffnen. Sie hat den Radfahrern dann immer selbstgebackene Kuchen und Keckse angeboten. Die Tochter hat das Haus erhalten und man kann noch heute in sehr einfachen Verhältnissen dort auf einer Couch übernachten oder hinter dem Haus zelten. Im gesamten Haus stehen, hängen oder liegen Andenken von Radfahrern, die dort gewesen sind. Das Haus ist immer offen. Wer Ersatzteile oder andere Dinge nicht mehr braucht läßt sie einfach dort, es wird schon einer kommen, der das brauchen kann – echt urig.
Kurz danach erreichten wir den Blue Ridge Parkway, auf den es dann die nächsten 35 km weiterging. Hier ein paar Eindrücke von diesem Teil der Strecke:
Nach 10 km Anstieg machten sich Bill und sein Sohn dann wieder auf den Rückweg. Da Andrew noch eine Pause brauchte, fuhr ich allein weiter. Es ging weitere 15 km mit kleinen Unterbrechungen praktisch nur bergauf. Nach ca. 25 km ging es dann mal ein Stück bergab und ich nutzte die Gelegenheit mal ein kleines Video mit dem Handy zu aufzunehmen. Ich hoffe, dass das Einbetten hier in den Blog jetzt klappt, nachdem ich das (ungeschnitten) auf Youtube hochgeladen habe. Hier der Link auf das Video:
Der Blue Ridge Parkway ist eine wenig befahrene Panoramastraße mit immer wieder traumhaften Aussichten auf die Umgebung. Ich hoffe, dass die Bilder und das Video einen kleinen Eindruck vermitteln können.
An einem der letzten Parkplätze auf dem Parkway traf ich eine Gruppe von Bikern – leider wollte keiner mit mir tauschen. Dabei hat mein Bike doch gar keine schlechte Figur gemacht zwischen den anderen.
Die permanenten Anstiege und steigende Temperaturen erforderten jetzt immer wieder Pausen. Meine Getränkevorräte waren am Anschlag, als ich auf einem Parkplatz noch Leute fand, die noch in einem riesigen Behälter frisches und kaltes Wasser hatten und wo ich meine Flaschen wieder füllen konnte.
Erst gegen 15:00 Uhr erreichte ich den Abzweiger vom Parkway und – ich übersah ihn und bin ca. 3 km zu weit bergab gefahren. Tja, da hilft nichts – da muss man dann im kleinsten Gang wieder nach oben kraxeln. Die Abfahrt, die dann folgte war „kind of scary“. Wer hier keine vernünftigen Bremsen hat sollte da nicht runter fahren. Es ging in engen Kurven über 7 km mit teilweise bis zu 20 % (!!!) bergab. Ich war froh, dass ich auf der Seite nicht hoch musste, Das hätte ich in vielen Bereichen nicht fahren können. Hier hätte sich mal eine GoPro-Kamera gelohnt, war echt beeindruckend.
Nach dieser steilen Abfahrt ging es dann nochmal 20 km mit leichtem Gefälle an einer Bahnstrecke und einem Fluß entlang. Die letzten 7 km waren dann nochmal echt hart. 4 bis 5 Mal gab es noch einen Anstieg, bei der ich in den kleinsten Gang musste. Dann war ich aber endlich am Ziel. Da es den ganzen Tag keine Möglichkeit gab etwas zu kaufen, hielt ich 300 m vor dem Hotel an einem Eisladen an und bestellte mir Cola, Milchshake und ein Eis – ich hatte einfach nur Hunger und war nach diesem Tag echt am Ende.
Ja, das war es für heute – der bisher anstrengendste Tag ist geschafft. Bisher geradelt sind insgesamt 2.453 km bei 17.050 Hm. Morgen Abend will ich in der Nähe von Troutville sein.