Tag 46 – Von Hindman (KY) nach Hazard (KY)

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Tag 46 – Von Hindman (KY) nach Hazard (KY)

Uwe Stahmer

Ich beschloss heute morgen, nur bis Hazard zu fahren und heute ein wenig auszuruhen. Die letzten Tage waren doch schon sehr anstrengend. Bereits gegen 11:30 Uhr war ich nach 38 km und 343 Hm am Ziel.

Habe zunächst lange mit Randy am Frühstückstisch gesessen und mich über die Situation hier vor Ort unterhalten. Er sieht die Region in einer sehr schwierigen Lage und stemmt sich mit einigen Gleichgesinnten und viel Engagement gegen die depressive Stimmung. Über 100 Jahre hat diese Gegend von der Kohleförderung und – verarbeitung gelebt. Der Strukturwandel in den letzten Jahren hat vielen Menschen die Zuversicht geraubt. Viele haben nichts anderes gelernt und sind auf eine solche Situation nicht vorbereitet. Auch wenn die Region von der Straße aus landschaftlich sehr schön aussieht, so sind große Landstriche durch das sogenannte „Blast-Mining“ verwüstet. Dabei werden mit großen Mengen Sprengstoff ganze Bergkuppen weggesprengt, um möglichst kostengünstiug an die Rohstoffe zu kommen. Das ganze Ausmaß würde man erst aus dem Helikopter sehen. Durch diese Art des Bergbaus soll auch das Trinkwasser erheblich belastet sein, weshalb er seinen Wasserkonsum aus der Leitung stark reduziert hat und Wasser aus großen Behältern nutzt.

Gegen 8:30 verabschiedete ich mich von Randy und seinem kleinen Hund Jack nachdem ich noch ein paar Zeilen in sein Gästebuch geschrieben habe. Es ist schon witzig, dass einige der Radler, die ich in den letzten Tagen traf, auch hier übernachtet haben.

Die erste Hälfte der heutigen Etappe verlief mit leichten Unterbrechungen seicht bergab und folgte dem natürlichen Verlauf dieser Gegend. Die schmale Straße läuft häufig zwischen steil aufragenden Felsformationen hindurch. Irgendwann fuhr ich dann wieder an einem dieser Friedhöfe vorbei, auf denen wohl überwiegend Soldaten liegen. Solche Friedhöfe sieht man sehr häufig. Diese sind immer sehr gepflegt und schön angelegt.

Nach ca. 20 km ging es dann wieder in die Steigung. Ich hatte gerade in den kleinsten Gang geschaltet, da kamen auch schon 2 recht große weiße Hunde hinter mir her. Deren Aussehen erinnerte mich ein wenig an unseren Linus zu Hause. Ein kurzer Ruf reichte aber schon aus, um die beiden zum Umdrehen zu bewegen.

Werde heute etwas regenerieren, die nächsten Tage planen und ein wenig das Rad pflegen. Kette und Schaltung brauchen mal wieder etwas Öl. Wenn möglich werde ich mir eine neue Prepaidkarte besorgen, da die Abdeckung von T-Mobile hier in den USA außerhalb der Interstate und von größeren Städten praktisch nicht existent ist. Das hilft mir natürlich bei der Streckungführung wenig weiter.

So, das war es für heute. Bisher geradelt sind insgesamt 3.055 km bei 24.560 Hm. Werde morgen versuchen weit Richtung Berea zu kommen. Sind noch ca. 138 km bei einem anspruchsvollen Geländeprofil.

Habe derzeit noch Zweifel, ob ich das schaffe, aber schauen wir mal.

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