Ich entschloss mich noch gestern abend, heute bis Bardstown zu fahren. Zum einen brauchte ich nach den letzten zwei Tagen mal wieder etwas Erholung und zum anderen wäre der nächste möglich Stopp wieder zu weit gewesen (zumindest für mich). Nach 76 km und gut 700 Hm war ich heute am Ziel.
Bereits um 6:45 Uhr verließ ich meine Unterkunft. Die Nacht in diesem riesigen alten Haus war schon ein wenig gruselig. Es ist schon seltsam, wenn man in einem Haus übernachtet, dass eigentlich von jemand anderem bewohnt wird und kein Mensch ist da. Auch wenn mir angeboten wurde, mich an den Lebensmitteln zu bedienen, bin ich doch lieber wieder – wie kann es auch anders sein – zur nächsten Tankstelle gefahren (was anderes gab es nicht).
Auf recht engen Straßen mit viel Verkehr ging es dann die ersten Kilometer Richtung Rose Hill. Im Großen und Ganzen muss man sagen, dass die Autofahrer hier sehr vernünftig fahren und eher mal hinter mir bleiben, als eng zu überholen. Wenn es zu lange dauert, halte ich auch schon mal an und lasse die Autos passieren. Wenn ein Truck von hinten herandröhnt gehe ich weiterhin jedes mal von der Straße auf den Grünstreifen. Bisher bin ich damit gut gefahren.
Die Strecke war heute überwiegend so wie gestern.
Lediglich zweimal verlief der Weg heute längere Zeit relativ eben entlang von Bachläufen durch Wälder. Das war sehr schön zu fahren – ein ganz leichtes Gefälle mit seichten Wellen. Da sich hier aber alles zwischen 200 und 260 m über NN abspielt ist es klar, dass man nach einiger Zeit dann auch wieder hoch muss. Schön finde ich immer, wenn Tiere sich aus dem Wald wagen. Meist sind es Rehe, die dann mit ihrer ganzen Eleganz wieder im Unterholz verschwinden.
Der Himmel war heute überwiegend bedeckt, geregnet hat es jedoch nicht. Nur ein paar Mal schaute die Sonne durch die Wolken.
Ich spürte heute doch schon eine gewisse Müdigkeit in den Beinen und war dann auch froh, als ich gegen 13:00 Uhr im Hotel war. Zum Glück konnte ich auch gleich einchecken, weil das Zimmer schon fertig war. Unterwegs sagte mir ein Mann, dass Bardstown wohl die Hauptstadt der Burbon Whiskeys ist. In dieser Region soll es eine Vielzahl von Destiellerien geben.
So dass war es für heute. Insgesamt bisher geradelt sind 3.362 km bei 28.290 Hm. Heute abend war ich noch in einem netten familiengeführten Restaurant. Die hatten die die Lizenz auch Alkohol auszuschenken, was hier nicht selbstverständlich ist. Da gehörte heute natürlich heute ein Burbon garniert mit einem Bier dazu.
Morgen geht es dann nach Sonora – dürften so gute 80 km werden. Unterkunft in einem B&B ist reserviert.