
Seen, Schleusen und Waldboden – Von Waren an der Müritz nach Tornow
91 Kilometer Radfreude durch eine der schönsten Etappen unserer Reise
Heute hatten wir einen dieser Radtage, die man so schnell nicht vergisst – nicht wegen eines besonderen Ereignisses, sondern wegen der konstant schönen Strecke. Wenn man am Ende des Tages feststellt, dass einfach alles gepasst hat, dann war es wohl ein guter Tag auf dem Rad.
Los ging es in Waren mit einem letzten Blick auf den Müritzsee – ruhig, weit und in der Morgensonne fast ein bisschen melancholisch schön. Kaum hatten wir die Stadt verlassen, rollten wir direkt auf reine Fahrradwege, die sich durch dichte Wälder, weite Felder und sanfte Hügel zogen. Die Mecklenburgische Seenplatte zeigte sich dabei von ihrer besten Seite: Immer wieder öffneten sich Blicke auf glitzernde Seen, versteckte Ufer und kleine Buchten, die man ohne Radreise vermutlich nie zu Gesicht bekommen hätte.
Etwa zur Halbzeit unserer Etappe erreichten wir die Havel-Region. Ab hier kamen zu den Seen noch idyllische Kanäle hinzu, die von Schilf gesäumt und von Freizeitbooten belebt waren. Und wie es der Zufall (oder die gute Planung) wollte, entdeckten wir nach knapp 60 Kilometern direkt an einer Schleuse ein geöffnetes Restaurant mit Terrasse am Wasser. Besser hätte man die Mittagspause kaum timen können. Es gab gutes Essen, kalte Getränke und einen Blick auf das Treiben am Kanal – ein kleines Highlight des Tages.
Gestärkt ging es weiter, zunächst auf gewohnt guter Strecke. Dann allerdings folgte ein Abschnitt von etwa zehn Kilometern, der uns wieder mitten durch die Wälder führte – diesmal mit natürlichem Waldboden als Untergrund. Meist gut zu fahren, gelegentlich allerdings mit sonnigem, trockenen Sand, der das Vorankommen etwas anspruchsvoller machte. Eine kleine Brücke erforderte sogar kurzzeitig, das Rad über ein paar Stufen zu tragen – ein kurzer Moment abseits des Sattels, der aber fast schon zur Gesamtkomposition dieses abwechslungsreichen Tages passte.
Etwa 13 Kilometer vor dem eigentlichen Ziel entschieden wir uns spontan für eine kleine Routenänderung: Statt einem weiteren Schlenker durch den Wald wählten wir eine kaum befahrene, hervorragend asphaltierte Landstraße – ein stiller, schneller Endspurt, der uns ein paar Kilometer ersparte und letztlich genau zur richtigen Zeit zur Unterkunft führte.
Gegen 16:30 Uhr kamen wir in Tornow an. Unsere Unterkunft ist wieder eines dieser liebevoll restaurierten Häuser, wie wir sie auf vielen Touren schätzen gelernt haben. Alte Bausubstanz, modern interpretiert – oft mit überraschenden Details, immer mit spürbarer Leidenschaft umgesetzt. Auch heute wieder ein kleines architektonisches Erlebnis.
Das war’s für heute. Morgen wartet Berlin – das letzte große Ziel dieser Reise, bevor es ab Mittwoch wieder Richtung Heimat geht. Und wir freuen uns besonders darauf, dort am Abend Felix zu treffen. Bis dahin noch ein bisschen Vorfreude, ein bisschen Beinehochlegen – und die Gewissheit, dass der heutige Tag ein echtes Tour-Highlight war.






