Tour 25 Tag 11 – von Tornow nach Berlin

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Tour 25 Tag 11 – von Tornow nach Berlin

Von Tornow nach Berlin – Ein Umweg, viel Sand und das Ziel vor Augen

83 Kilometer durch Brandenburger Weiten bis ins Herz der Hauptstadt

Der heutige Tag begann verheißungsvoll: ein gutes Frühstück in historischer Umgebung, genauer gesagt im liebevoll umgebauten Mühlenwerk in Tornow. Die Temperaturen waren noch frisch, doch die Beine munter, der Himmel freundlich – beste Voraussetzungen also für unsere letzte längere Etappe nach Berlin.

Schon nach zwei Kilometern bat uns das Navigationsgerät freundlich, nach links abzubiegen – was wir folgsam taten. Nur wenige Meter später merkten wir allerdings, dass der sandige Untergrund eher für barfüßige Spaziergänger als für bepackte Reiseräder geeignet war. Sylvia hatte sogar ein Schild entdeckt, das explizit davon abriet, die Strecke bei Trockenheit zu nutzen. Trocken war es, sandig auch – also: zurück.

Wir entschieden uns für die empfohlene Umfahrung – dachten wir zumindest. Nach zweieinhalb weiteren Kilometern in zunehmend nördlicher Richtung kam ein leichter Zweifel auf. Ein kurzer Check der Karte brachte Klarheit: komplett falsche Richtung. Also erneut kehrt. So kamen wir zu unseren ersten fünf „Bonuskilometern“ des Tages.

Zurück auf Kurs ging es dann für etwa zehn Kilometer über eine ruhige Landstraße nach Zehdenick, einem hübschen Ort, der uns am frühen Vormittag mit Kopfsteinpflaster und Kanallandschaft empfing. Von dort folgten wir dem Voßkanal – ein echtes Highlight: hervorragend asphaltiert, ruhig gelegen, mit Wasser zu unserer Rechten und Frühling in voller Entfaltung.

Wie schon in den Tagen zuvor wechselte die Strecke auch heute ständig ihren Charakter: kleine Ortschaften, Waldwege, versteckte Seen, zwischendurch auch mal wieder ordentlich holpriges Kopfsteinpflaster. Einige sonnendurchflutete Waldpassagen forderten erneut unser Fahrgefühl heraus, besonders dort, wo der sandige Untergrund das Rad eher schweben als rollen ließ.

Zur Mittagszeit stellte sich dann – wie immer – die alles entscheidende Frage: Wo gibt es etwas zu essen? Die ersten Versuche, ein Lokal zu finden, blieben erfolglos. Also weiterfahren, die Landschaft genießen und auf Zufall hoffen. Und tatsächlich: Plötzlich stand es vor uns – ein freundliches Landgasthaus, geöffnet, mit Schattenplätzen und netter Karte. Wer diesen Reisebericht liest und das Gefühl hat, dass sich vieles um Mahlzeiten dreht, liegt übrigens nicht falsch. Radtouren reduzieren den Tag charmant auf vier Fragen: Wie ist das Wetter? Wo schlafen wir? Wo kommt der Wind her? Und was gibt’s zu essen?

Nach der Pause überquerten wir schon den Berliner Autobahnring – ein Meilenstein, aber noch lange nicht das Ziel. Es lagen noch rund 28 Kilometer vor uns. Zunächst folgten wir einer ruhigen Landstraße, später tauchten wir ein in ein überraschend ländlich wirkendes Stück Brandenburg – inklusive weiterer sandiger Wege, die uns noch einmal alles abverlangten.

Dann endlich: der Berliner Mauerweg. Ein gut ausgebauter Rad- und Fußweg, der uns über knapp 12 Kilometer tief in die Stadt hineinführte. Am Horizont schon lange sichtbar: der Fernsehturm. Und doch: Die letzten Kilometer hatten es in sich. Ruhige Wege wechselten sich ab mit verkehrsreichen Straßen, an denen wir uns im Slalom durch parkende und fahrende Autos kämpften. Berlin empfing uns, wie man es erwarten konnte – quirlig, laut und etwas chaotisch.

Kurz vor der Unterkunft legten wir noch einen kleinen Abstecher ein, um Felix an seinem Arbeitsplatz zu besuchen. Danach war es nur noch ein kurzes Stück bis zum reservierten Hotel – mitten im Herzen der Stadt, direkt beim Fernsehturm. Ankunft gegen 17 Uhr, 83 Kilometer auf dem Tacho, ein bisschen müde, aber zufrieden.

Wie es weitergeht? Das entscheidet das Wetter. Für morgen ist starker Regen bei Westwind angesagt – keine besonders einladende Kombination. Vielleicht fahren wir ein Stück mit dem Zug, vielleicht kürzen wir. Mal sehen. Aber heute heißt es erst mal: Hauptstadt genießen, Beine hoch und Pläne reifen lassen.

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