Alpenüberquerung 2025 – Tag 4 von der Trauneralm zum Glocknerhaus

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Alpenüberquerung 2025 – Tag 4 von der Trauneralm zum Glocknerhaus

Tag 4 – Von der Trauneralm zum Glocknerhaus

Wie fast jeder Morgen begann auch dieser mit einem ordentlichen Frühstück – wobei der Speisesaal schon auffällig leer war. Die meisten Gruppen hatten sich längst auf den Weg gemacht, wir dagegen genossen den Luxus eines ruhigeren Starts. Bevor es losging, mussten wir jedoch noch unser Bettzeug abziehen. Eine Kleinigkeit, die aber einen unerwarteten Nebeneffekt offenbarte: Meine Matratze zierte ein imposanter Brandfleck, der eher an ein altes Lagerfeuer erinnerte als an erholsamen Schlafkomfort.

Zum Abschied sorgte schließlich noch der Haushund für ein kleines Schauspiel. Treu, aber nicht ganz stubenrein, legte er sich kurzerhand auf Hans Kopfkissen – als wolle er demonstrieren, dass dieses Bett eigentlich schon vergeben war.

Anders als an den Tagen zuvor begrüßte uns draußen strahlender Sonnenschein. Und der passte perfekt zu den heutigen Aufgaben: rund 1300 Höhenmeter bergauf und 600 Meter bergab. Gut gestärkt und bestens gelaunt machten wir uns also auf den Weg. Schon nach wenigen Minuten zeigte die Sonne ihre Wirkung: die Hälfte der Gruppe entschied sich für eine spontane „Bekleidungserleichterung“.

So zogen wir Schritt für Schritt höher hinauf, begleitet von einem Panorama, das fast jeden Atemzug wert war. Rund 300 Meter vor dem höchsten Punkt legten wir eine Pause ein, um Kraft für den Schlussanstieg zu sammeln. Dort begingen wir jedoch einen taktischen Fehler: Wir ließen einer sehr langsam wandernden Gruppe den Vortritt. Das wäre ja nicht weiter schlimm gewesen – hätten sie sich später an die inoffizielle Wander-Etikette gehalten, die besagt: „Langsame lassen Schnellere irgendwann vorbei.“ Doch nichts dergleichen geschah. Ein Teil unserer Gruppe verlor schließlich die Geduld, setzte zum Überholen im unwegsamen Gelände an – und bezahlte den Tempogewinn prompt mit erhöhtem Puls und einer gehörigen Schnappatmung.

Oben angekommen, gönnten wir uns den Blick auf die umliegenden Gipfel. Spontan entschlossen sich Connie, Willy, Silvia und Hans zu einem Extra-Anstieg auf einen benachbarten Gipfel. Das bedeutete zusätzliche 350 Meter rauf und runter – eine Zugabe, die wir anderen uns ersparten. Sylvia, ich und die übrigen machten lieber eine kurze Pause und setzten dann den Weg fort.

Erst nach dem höchsten Punkt des Tages offenbarte sich uns ein besonderes Schauspiel: Vier majestätische Bergadler zogen hoch über uns ihre Kreise. Lautlos und souverän schwebten sie im Aufwind – ein Anblick, der so eindrucksvoll war, dass selbst die Gesprächigsten unserer Gruppe für einen Moment verstummten.

Nach dem Abstieg von 150–200 Metern und dem erneuten Aufstieg derselben Höhe erreichten wir eine Senke, in der wie ein funkelnder Schatz ein Bergsee lag. Erst hielten wir nur die Füße hinein, doch schon bald folgte das volle Bad. Wie so oft machte Sylvia mutig den Anfang, und Astrid, Gisela und ich ließen uns nicht lange bitten. Danach trockneten wir uns in der Sonne, bevor wir die letzten 400 Höhenmeter zum Glocknerhaus in Angriff nahmen.

Begleitet wurden wir dabei von der ständigen Geräuschkulisse der nahen Glocknerstraße, die dem idyllischen Abstieg einen etwas moderneren Soundtrack verpasste. Zum Ausgleich boten die letzten Meter spektakuläre Aussichten: der Großglockner selbst, sein Gletscher und die umgebenden Stauseen – ein Panorama, das uns mit jedem Schritt für die Anstrengung belohnte.

Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich müde, aber zufrieden die Unterkunft. Anders als an den Tagen zuvor hatten wir diesmal ein Vierbettzimmer – beinahe luxuriös. Einziger Wermutstropfen: es war mit einem Etagenbett ausgestattet, ein Möbelstück, das ich seit Jahren nicht mehr betreten hatte. Aber sei’s drum – alles hat seinen nostalgischen Charme.

Den Rest des Tages verbrachten wir entspannt: Wir genossen die Aussicht auf die Berge, das gemütliche Ambiente des Hauses und das gute Gefühl, auch diese Etappe erfolgreich gemeistert zu haben. nach dem Abendessen gab es noch eine musikalische Darbietung von Silvia, Astrid und Giesela, die gemeinsam ein bayrisches Volkslied sangen und damit eine besondere Atmosphäre in den Raum zauberten.

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