Alpenüberquerung 2025 – Tag 5 vom Glockner Haus zum Luckner Haus

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Alpenüberquerung 2025 – Tag 5 vom Glockner Haus zum Luckner Haus

Tag 5 – Vom Glocknerhaus zum Lucknerhaus

Der Tag begann so, wie man ihn sich in den Bergen wünscht: mit einem Frühstück in einem lichtdurchfluteten Pavillon, dessen Glasfronten den Blick freigaben auf den majestätischen Großglockner. Bei diesem Anblick schmeckte der Kaffee gleich doppelt so gut. Pünktlich um 8:30 Uhr stand die Gruppe bereit zum Aufbruch – doch bevor wir tatsächlich losmarschierten, hieß es Abschied nehmen. Gisela verließ uns, ihr Mann Marten holte sie direkt am Haus ab. Mit ihr schrumpfte unsere Wandergruppe zwar, doch zuvor nutzten wir die Gelegenheit für ein Gruppenfoto – mit Österreichs höchstem Berg als ehrwürdiger Kulisse.

Dann ging es wirklich los. Zunächst führte der Weg rund 300 Höhenmeter bergab zum Stausee, dessen Staumauern wir überquerten. Auf der anderen Seite begann der Gegenanstieg: ein schweißtreibender Aufstieg bis auf etwa 2.500 Meter. Hier zeigte sich die alpine Tierwelt von ihrer charmanten Seite: Ein sonst eher scheues Murmeltier wagte sich ungewöhnlich nah an uns heran, als wolle es kurz „Grüß Gott“ sagen.

Die Mühe lohnte sich – die Landschaft wechselte, und wir fanden uns auf einem Höhenweg wieder, der durch ein sattgrünes Tal führte. Punktgenau zur Mittagszeit erreichten wir die Salmhütte. Es war die erste Gelegenheit der gesamten Tour, uns nicht mit dem eigenen Proviant, sondern mit Hüttenessen zu stärken. Bei strahlendem Sonnenschein genossen wir die Pause – kühle Getränke, deftiges Essen, dazu ein Ausblick, der kaum schöner sein konnte.

Während der Rast schmiedeten Silvia und Willy neue Pläne: Statt den einfachen Rückweg zu wählen, entschieden wir uns für die anspruchsvollere Variante. Ziel war die Scharte auf 2.825 Metern – der höchste Punkt unserer gesamten Tour. Ein Versprechen von atemberaubender Aussicht, aber auch von harter Arbeit.

Nach einem kurzen Abstieg begann der steile Aufstieg, dessen letzte 150 Höhenmeter es wirklich in sich hatten. In endlosen Serpentinen kämpften wir uns nach oben, bis wir schließlich keuchend, aber glücklich die Scharte erreichten. Ein Moment, der unbedingt in einem Video festgehalten werden musste – Schweiß, Stolz und Panorama in einem Bild vereint.

Doch was hinauf geht, will auch wieder hinunter. Der Abstieg auf der anderen Seite war mindestens ebenso steil wie der Aufstieg. Anfangs bedeutete das für mich ein gehöriges Maß an Unsicherheit. Doch nach kurzer Eingewöhnung lief es besser. Willy, seines Zeichens ausgebildeter Bergführer, zeigte uns eindrucksvoll, wie man mit sportlicher Eleganz über Schutthänge absteigen kann: mit der Hacke die losen Steine zertrümmern, um sich gleich darauf wieder festen Halt zu verschaffen. Ein Schauspiel, das man nicht so schnell vergisst.

Nach einiger Zeit tauchte die Lucknerhütte vor uns auf. Wie schon am Vortag nutzten wir den parallel zum Weg fließenden Bach, um unsere müden Füße zu kühlen. In der Hütte legten wir noch einen kurzen Stopp ein, ehe wir die letzten 2,5 Kilometer zum Lucknerhaus in Angriff nahmen. Unterwegs trafen wir zwei junge Frauen, die sich bereits am Lucknerhaus wähnten – nur um zu erfahren, dass ihre gebuchte Unterkunft, die Lucknerhütte, gute 300 Höhenmeter weiter oben lag. Nach dem ersten Schock machten sie sich tapfer auf den Weg bergauf, während wir erleichtert weiter absteigen durften.

Im Lucknerhaus angekommen, erwartete uns eine Wohltat, die nach den letzten Tagen fast wie purer Luxus wirkte. Zur Begrüßung gab es ein kleines Getränk, und jedes Paar erhielt einen eigenen Zimmerschlüssel – ein deutliches Signal: Hier schläft jeder in seinem eigenen Bett. Noch größer wurde die Freude, als wir unser Zimmer betraten und ein eigenes Bad vorfanden. Bei normalen Reisen eine Selbstverständlichkeit, inmitten einer Bergtour jedoch ein seltener Schatz.

So ließen wir den Abend in aller Ruhe ausklingen: mit einem guten Abendessen, angeregten Gesprächen und dem einen oder anderen Glas. Die Beine waren schwer, die Stimmung leicht – eine perfekte Mischung nach einem langen Tag. Und schon war uns klar: Auch der nächste Tag wird uns wieder fordern, aber genau darin liegt ja der Reiz einer solchen Hüttentour

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Gisela

    So schön beschrieben, lieber Uwe! Ich kann’s so mitfühlen! Danke für deine anschaulichen Berichterstattungen!! Habt weiter eine gute Wanderzeit! Herzlich Gisela

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