Tag 7 – Von Innervillgraten ins Fischleintal und hinauf zu den Drei Zinnen
Nach einer ruhigen Nacht in der Pension standen wir früh auf. Vielleicht etwas zu früh: Als wir um kurz vor sieben im Frühstücksraum erschienen, wirkte die Wirtin nicht unbedingt begeistert, da der Aufbau des Buffets noch nicht abgeschlossen war. Mit der Zeit legte sich ihre anfängliche Reserviertheit aber, und das Frühstück war wie gewohnt liebevoll hergerichtet. Auch die Vorbereitung eines Lunchpakets war hier problemlos möglich.
Pünktlich um acht Uhr wartete unser improvisiertes Taxi vor der Tür. Die Fahrt durch das Hochpustertal zum Fischleintal war von herrlichem Sonnenschein und eindrucksvoller Berglandschaft begleitet. Vor dem Start nutzten Dietmar und ich noch die Gelegenheit, einen italienischen Espresso zu trinken, während der Rest der Gruppe bereits die Rucksäcke vorbereitete.
Die Wanderung begann auf breiten Wegen, die sanft anstiegen. Der geplante Gesamtanstieg von 1.100 Höhenmetern machte sich jedoch bald bemerkbar. Bei warmem Wetter nutzten wir die zahlreichen Aussichtspunkte nicht nur für Fotos, sondern auch für kleine Pausen, um durchzuatmen und die Kleidung trocknen zu lassen.
Nach einer Rast setzten wir den Aufstieg fort. Unterwegs stellten wir mehrfach die Frage, ob die vor uns liegenden Felsformationen bereits die Drei Zinnen seien, nur um beim Blick auf die Karte festzustellen, dass es noch nicht so weit war. Erst als wir ein Hochplateau erreichten, öffnete sich der Blick auf das berühmte Massiv.
Für Silvia war dies ein besonderer Moment. Sie hatte die Drei Zinnen zwar schon einmal gesehen, jedoch noch nie selbst erwandert. Nun stand sie oben, nahm sich Zeit und genoss minutenlang den Anblick, sichtlich bewegt.
Wir hielten diesen Augenblick mit Gruppenfotos fest, bevor wir in die Drei-Zinnen-Hütte einkehrten. Trotz vieler Besucher fanden wir einen Platz und konnten eine Stärkung genießen. Anschließend machten wir uns an den Abstieg zur Drei-Schuster-Hütte.
Der Weg hinunter erforderte hohe Aufmerksamkeit, da der Untergrund stellenweise rutschig und steil war. Nach etwa der Hälfte des Abstiegs setzte Regen ein, sodass wir nach mehreren Tagen erstmals wieder unsere Regensachen anziehen mussten. Wirklich trocken blieb man bei der feuchten Witterung allerdings nicht.
Gegen 17 Uhr erreichten wir die Drei-Schuster-Hütte. Anders als in den Nächten zuvor erwartete uns hier ein Matratzenlager mit zwanzig Schlafplätzen. Die Hälfte der Betten war bereits belegt, der restliche Platz durch Rucksäcke und Kleidung eingeschränkt. Dennoch richteten wir uns ein und kamen zurecht. Auf eine Dusche verzichtete ich angesichts der geringen Zahl an Duschmöglichkeiten und der zusätzlichen Kosten, und begnügte mich mit einer kurzen Katzenwäsche.
Am Abend saßen wir in der gemütlichen Gaststube zusammen. Nach dem Abendessen kam noch eine kleine Einlage hinzu: Hans führte einen Knoten-Trick vor, bei dem jeweils zwei Personen mit einem Seil verbunden wurden und sich selbst nicht befreien konnten. Auch wenn alle Versuche scheiterten, sorgte es für eine aufgelockerte Stimmung. Wir blieben so lange wie möglich im Gastraum, bevor wir schließlich ins Matratzenlager zurückkehrten. Mit Ohrstöpseln ausgerüstet, ließ sich auch dort eine einigermaßen erholsame Nacht verbringen.
Niederbayrische Kurzfassung
„Ja mei, des war wieda a Tag! In da Friah ham ma d’Wirtin fast a bisserl g’streßt, weil ma scho um sieb’n im Frühstücksraum g’standn san, owa g’essen hamma trotzdem guad. Dann samma ins Fischleintal g’fahrn und ham uns auf’n Weg zu de Drei Zinn’n g’macht. A zacher Aufstieg, aber schee war’s! Für d’Silvia war’s a ganz besonderer Moment, weil’s no nia do auffi g’wandert is. Oben san ma g’standn und ham g’sagt: ‚Jo, jetzt samma do!‘. Runter war’s dann g’scheit steil, und z’letzt is aa no a Schauer kemma. In da Drei-Schuster-Hütt’n hamma uns in’s Matratzenlager g’legt, mit zwanzg Leit in oam Raum – ned grod Luxus, owa irgendwie packt ma’s aa. Und wia imma: a Bier, a Gaudi, a guads Essen – dann passt d’Welt wieda.
























