Vorheriger Bericht: Etappe 13 – Von Auxerre nach Cosne-Cours sur Loire
Die letzte Etappe des ersten Abschnitts dieser Reise geht mit dem heutigen Tag zu Ende. Nach gut 70 km und 641 Höhenmetern kamen wir heute Nachmittag gut gelaunt in Bourges an.
Erster Abschnitt im übrigen deshalb, weil ich die Gesamtreise für mich in 4 Abschnitte aufgeteilt habe. Der erste Abschnitt ist die gemeinsame Reise mit Sylvia durch Europa – noch recht nah an der Heimat und mit Besuchen bei vertrauten Gesichtern. Der zweite Abschnitt ist dann die weitere Reise allein durch Europa nach Lissabon. Der dritte wird dann voraussichtlich der längste und intensivste, die Durchquerung der USA auf der Transamerican Cycle Route. Der vierte Abschnitt ist der entspannteste und beginnt dann am 20. November mit der Ankunft von Sylvia in San Francisco und endet dann mit einem 16 tägigen Aufenthalt auf Hawaii.
Heute verabschiedeten wir uns gegen 9:30 Uhr bei Fabrice unserem Gastgeber nach einem leckeren Frühstück mit einer Riesenauswahl an hausgemachten Marmeladen sowie Baguette und Croissants (wie soll es in Frankreich auch anders sein).
Die Fahrt führte uns zunächst über die Loire und dann ca. 10 km moderat bergauf, bevor die Gegend dann für rd. 35 km wieder den Charakter der letzten Tage mit seinen Aufs und Abs zeigte. Offene Bars oder Restaurants waren heute am Nationalfeiertag hier in Frankreich erneut Fehlanzeige. So nahmen wir bei schönem Wetter eine Notration auf einer Bank vor einer Kirche ein. Als wir weiter wollten zeigten sich erneut einige unangenehm graue Wolken, die in einiger Entfernung bereits erkennbar Ihre Fracht in Form von Regenschauern abwarfen. Nachdem wir die ersten Kilometer noch verschont blieben, fing es dann auch schon zu tröpfeln an, als wir plötzlich an einem optimalen Unterstand vorbeifuhren. In diesem stand auch noch eine bequeme Bank. Da die Mittagspause offenbar nicht die Erholung gebracht hatte, die ich zu dem Zeitpunkt gebraucht hätte, legte ich mich zur Überbrückung des Regens kurz hin und schlief fest ein. Als ich nach ca. 20 Minuten wieder aufwachte schien wieder die Sonne und weiter ging es.
Bereits ca. 25 km vor dem Ziel konnten wir von der soeben überquerten Hügelkette die Konturen der mächtigen Kathedrale von Bourges am Horizont erkennen. Von dort an ging es fast nur noch leicht bergab und wir erreichten unser Ziel fast eine Stunde früher als geplant. Der Wind kam anders als in den vorherigen Tagen nicht aus Südwest sondern aus Nordwest, so dass der Wind uns bei dieser Abfahrt nicht gebremst hat. Wir hatten in den letzten Tagen des öfteren den Effekt, dass wir uns mühsam den Berg oder Hügel hoch gearbeitet hatten, bei der Abfahrt aber feststellen mussten, dass wir wegen des Windes trotzdem treten mußten (das kann schon echt frustrierend sein).
Das vorreservierte Stadthotel liegt in unmittelbarer Naehe zum Bahnhof, zur Altstadt und zu einem Fahrradgeschäft, von dem wir uns morgen beim Verpacken und Versand von Sylvias Fahrrad ggfls. etwas Unterstützung erhoffen.
Zweite Aufgabe morgen ist zu klären, wie man von hier mit dem Zug vernünftig Richtung Bordeaux kommt. Die erste Analyse ist eher ernüchternd. Mit Fahrrad werden hier Fahrtzeiten zwischen 7 und 22 Stunden errechnet. Glücklicherweise sind Hertz und Avis direkt um die Ecke, evtl. greife ich dann darauf zurück.
Nach dem Einchecken haben wir noch einen schönen Spaziergang durch Bourges gemacht. Mich erstaunt immer wieder, wie viele Häuser aus dem Mittelalter in diesen Städten noch stehen. Auch hier gibt es einen Altstadtkern mit einer Vielzahl von solchen alten Fachwerkhäusern, kleinen Gassen und Geschäften. Beeindruckend ist auch die riesige Kathedrale und ein daneben angelegter Garten. Als wir in der Kathedrale waren wurde auf der Orgel gespielt – ein unglaubliches Klangerlebnis. Neben kirchlichen Liedern erklang dann auch noch die Titelmelodie von „Fluch der Karibik“. In dem riesigen Garten neben der Kathedrale wurde fröhliche Musik gespielt zu der einige Menschen fröhlich tanzten. Eine schöne Stadt mit einer langen Geschichte – wer einmal in der Gegend ist, sollte einen Tag investieren (ich kannte die Stadt bisher nicht einmal).
Im Übrigen steht der Tag hier heute ganz im Zeichen des französichen Nationalfeiertages. So wurde hier heute eine große Parade abgehalten und heute Abend ist noch ein Riesenfeuerwerk.
Soviel für heute. Bisher sind wir insgesamt 1.108 km geradelt. Morgen und übermorgen ist Radpause bzw. Rückreise für Sylvia. Ich melde mich wieder nach dem nächsten Radeltag – vermutlich aus Bordeaux – mal sehen, wie ich dorthin komme.
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