Das schöne an Pausentagen ist ja, dass es nicht die Zwänge und Routinen wie an den übrigen Tagen auf einer solchen Radreise gibt. Kein frühes Aufstehen, keine Sonnencreme, keine Notwendigkeit, dass alle Geräte geladen sind, keine Planung der Strecke, kein Laden der Strecke und kein Zusammenpacken der 7 Sachen. Man hat auf einmal richtig viel Zeit und das habe ich auch genossen. Zudem habe ich in den letzten Tagen schon gemerkt, dass die Beine etwas müde wurden und auch der Allerwerteste dann und wann etwas schmerzte.
Als ich nach dem Frühstück das Hotel verließ schien auch gleich die Sonne. Dennoch war ich froh, dass ich die Jacke, die gleich am ersten Abend in Lindern gekauft hatte, dabei habe. Die Temperaturen waren auch heute recht kühl bei einem strammen Wind aus Norden.
Gut gestärkt machte ich mich dann auf den Weg in die historische Innenstadt. Der Eindruck, den ich gestern noch beim Hineinfahren in die Stadt hatte, als ich überwiegend an Gewerbegebieten und Wohnbereichen vorbeifuhr veränderte sich im Zentrum drastisch. Der Weg führte mich durch einen dieser vielen Parks der Stadt.
Nachdem ich dann auch den Anstieg zur Innenstadt überwunden habe, musste ich mich erst mal in einem Labyrinth kleiner Gassen zurechtfinden. Die dort gebauten Häuser haben manchmal nur eine Breite von 3 Metern und sind dann aber gleich 4 oder 5 Geschosse hoch. In die schmalen Gassen ragen häufig schmiedeeiserne Brüstungen von kleinen Balkons, die oft hübsch bepflanzt sind. Überall gibt es kleine Cafes, Restaurants und Läden – wirklich sehr hübsch zum Bummeln.
In der Stadt gibt es zudem mehrere schöne Plätze. Der größte ist der Plaza del Castillo, der umgeben ist von tollen Gebäuden, in denen sehr häufig im Erdgeschoss gastronomische Betriebe angesiedelt sind, die den Platz sehr beleben. In einem dieser Cafes, dem Cafe Iruna, gönnte ich mir heute auch mein Mittagessen und erfuhr dann auch, dass das ,das Lieblingslokal von Ernest Hemmingway war. Daneben gibt es noch viele weitere Plätze, auf die ich aber nicht weiter eingehen möchte.
Pamplonas Altstadt wird neben seinen Gassen und Plätzen durch zwei Themen dominiert. Dem Camino, also dem Jakobsweg und der Kultur des Stierkampfes. In der Stadt gibt es zudem eine ganze Reihe an Kirchen. Die größte ist die Kathedrale von Pamplona, der ich auch gemeinsam mit diversen Pilgern einen Besuch abstattete. Die von außen recht unscheinbar wirkende Kathedrale ist von innen wirklich sehenswert.
Anschließend habe ich mich dann dem 2. großen Thema zugewendet – dem Stierkampf. Dabei muss ich gestehen, dass ich dieser Art Tradition -ähnlich wie beim Karneval – eigentlich nicht viel abgewinnen kann. Für die Menschen hier ist es jedoch das Ereignis des Jahres, wenn über mehrere Tage die Stiere über eine knapp 900 m lange Strecke gemeinsam mit wagemutigen Läufern durch die engen Gassen der Altstadt in die Stierkampfarena laufen. Diese Tradition ist schon fast 700 Jahre alt, wobei eigentlich auch nicht so richtig klar, wo denn die Wurzeln liegen. In der heutigen Form gibt es die Veranstaltung jetzt scheinbar seit 100 Jahren. Wie alle solche Events ist die „San Fermin“, wie das Spektakel heißt natürlich auch hier zwischenzeitlich stark kommerzialisiert und auch ein Riesengeschäft für die Stadt. Hotels sind Monate im Voraus ausgebucht und in der Stadt herrscht eine Woche lang Ausnahmezustand. Natürlich musste ich mir die Stierkampfarena (ohne Kampf) dann auch noch näher ansehen. Die dort organisierte Führung mit kurzem Video und erklärtem Rundgang ist wirklich gut gemacht. Trotz aller Erklärungen kann ich den Sinn dieser Stierkämpfe nicht richtig nachvollziehen. Hemmingway hat seiner Zeit in Pamplona und auch dieser Tradition des Stiertreibens mit dem Buch „The Sun also Rises“, das in Deutschland unter dem Titel „Fiesta“ erschien, ein Denkmal gesetzt.
Das war es auch schon wieder für heute. Da ich in den vergangenen 3 Wochen recht gut vorangekommen bin, muss ich jetzt etwas bummeln, um nicht zu früh am Ziel zu sein. Ich werde mir in den nächsten Tagen die Gegend etwas anschauen, ohne dafür aber einen Blogeintrag zu schreiben. Den nächsten Beitrag habe ich für Sonntag geplant.



