Statistik
Strecke: 118 km (bisher: 2.345)
Anstieg: 420 m (bisher: 12.142)
Fahrzeit: 5:00 Std. (bisher: 5 Tage. 8:59)
Aus lauter Gewohnheit und weil es in vielen Ländern keinen Unterschied macht, gebe ich bei der Reservierung in den Unterkünften immer 2 Personen an. In Spanien wird scheinbar genauer kalkuliert und so wies mich heute Morgen der Betreiber der Unterkunft darauf hin, dass er mir nur 40 statt 55 EUR berechnen würde, da ich ja allein reise. Ich fand das echt rührend, zumal in dem Preis schon das Frühstück enthalten war. Dankbar für den Hinweis gab ich ihm 5 EUR Trinkgeld, das er nur mit größter Mühe annehmen wollte. Man merkt schon, dass ich seit Pamplona in einer recht strukturschwachen Region unterwegs bin. Alles ist hier doch recht günstig.
Nach diesem netten Erlebnis startete ich dann gegen 8:20 und war überrascht, dass es noch ziemlich kühl war. Da die Sonne eigentlich den ganzen Tag schien und nur gelegentlich von einigen Wolken bedeckt war, war die Temperatur am morgen doch ganz angenehm. Nach den Erfahrungen von gestern habe ich die Strecke für heute im Rennradmodus geplant – dabei wird man bevorzugt über Straßen geführt und das Risiko von nicht befestigten Wegen ist deutlich reduziert. Dafür hat man die Straße natürlich nie ganz für sich. Der Verkehr war aber nicht so intensiv, als das es zu nervig wurde. Nur 2 mal habe ich von der Praxis Gebrauch machen müssen, die ich mir 2016 in den USA angewöhnt hatte, nämlich an unübersichtlichen Stellen von der Straße zu gehen, wenn LKWs im Anmarsch sind. Damit will ich deren Frust vermeiden und meine Sicherheit erhöhen, denn Zeit ist ja für mich eigentlich kein großes Thema – für die LKW Fahrer meistens aber schon.
Angetrieben von einem mäßigen Wind von Norden und einem relativ leichten Streckenprofil kam ich heute gut voran. Nach etwa der Hälfte der heutigen Strecke unterbrach ich die Fahrt für rd. 2 1/2 Stunden, um an einem Videocall teilnehmen zu können. Dafür machte ich Pause in einer Taberna in einem kleinen Dorf, wo sich eine Gruppe von Müttern mit Ihren Kindern ebenfalls zum recht lautstarken Plausch getroffen hat. Der Kontrast dessen, was ich im Call behandeln musste und dem was sich direkt vor meiner Nase abspielte ließ mich mehrfach schmunzeln. Gut, dass ich die Kamera ausgestellt hatte und mein Mikro immer nur kurz aktivierte, wenn ich etwas sagen wollte. Die Teilnehmer im Videocall hätten sich sicher gut amüsiert, wenn sie mich hätten sehen können.
Als ich nach dieser Pause weiter fuhr, war die Temperatur doch merklich geklettert. Mein Bordinstrument zeigte 35 Grad und das Fahren wurde dadurch doch erheblich anstrengender. 20 Km vor dem Ziel musste ich mich nochmal kurz ausruhen und mich mit einem „Ambar Radler“ (heißt tatsächlich so und ist auch ein Radler) und ausreichend Wasser stärken.
Gegen 17 Uhr erreichte ich die reservierte Unterkunft und war echt überrascht, denn das Hotel hat die Form und das Interieur einer Festung. Da auch ein Restaurant im Haus ist, brauche ich heute Abend auch nicht mehr los. Nach dem langen Tag bin ich auch nicht wirklich traurig darüber, zumal die Stadt etwas entfernt ist und beim Durchfahren vorhin auch nicht so sonderlich spannend wirkte.
So, dass war es dann wieder heute. Mein Ziel morgen ist wieder über 100 km entfernt. Anders als heute kommen aber wieder mehr als 1.000 Höhenmeter dazu und die Temperatur soll auch nochmal weiter steigen.



