Statistik
Strecke: 77 km (bisher: 2.630)
Anstieg: 479 m (bisher: 14.020)
Fahrzeit: 4:38 Std. (bisher: 6 Tage 1:16)
Heute konnte ich endlich mal wieder früh um 7 Uhr frühstücken, so dass ich direkt um 8 Uhr starten konnte. Die Strecke führte mich direkt ein Stück über eine etwas holprige Schotterpiste bergab um dann gleich wieder richtig steil nach oben zu gehen. Ob das immer so sein muss? Nach ca. 5 km war ich wieder auf meiner Bahntrasse. Die Zuwegung dahin war jedoch dermaßen steil, dass ich meine 30 Kg auf Rädern nur mit großer Mühe hinauf schieben konnte. Witzig war an der Stelle noch, dass mich zwei Läufer mit Hund überholten. Dem Hund war ich offenbar nicht ganz geheuer – er traute sich lange nicht, mich zu überholen. Erst als ich mich auf dem Weg nach oben kurz ausruhte und ganz an die Seite ging, schoss er an mir vorbei, um die Läufer wieder einzuholen.
Als ich dann endlich oben war, ging es für die folgenden 15 km nur bergauf. Nicht steil, aber immer so, dass ich 12 bis 13 km/h nur selten überschreiten konnte. So strampelte ich geduldig über eine Stunde lang durch eine grandiose Landschaft. Es muss damals eine Heidenarbeit gewesen sein, der Natur diese Trasse abzutrotzen. An vielen Stellen wurde in das rötliche Gestein Schneisen getrieben, so dass man sehr oft durch Schluchten führt, bei denen sich rechts und links das Gestein bis zu 10 Metern auftürmt. Wenn das nicht reicht, wurden Tunnel gebaut. Daneben fuhr ich auf dieser Strecke über eine Vielzahl von Viadukten. Die Strecke nennt sich übrigens „Via Verde de ojos negros“, was soviel heißt wie „Grüner Weg der Schwarzen Augen“. Die Via Verdes sind ein Netz an Bahnradwegen, dass es in vielen Teilen von Spanien gibt. Hier ist der link auf ein Video, das Christian mir vorgestern dazu geschickt hatte und das einen guten über die Strecke vermittelt: https://www.youtube.com/watch?v=Dpf57JPIJ_Y
Auffällig war noch, dass man die alten, verfallenen Gebäude der Bahnhöfe stehen gelassen hat. Diese dienen nun als Kulisse für Rastplätze. Die Tunneldurchfahrten sind immer besonders angenehm, weil die Temperatur dort sicher um 10 Grad kühler ist als draußen. Dafür ist es natürlich dunkel. In den längeren Tunneln hat man hier wieder Licht eingebaut, das automatisch angehen soll (hat zumindest in einem Fall nicht funktioniert).
Die Qualität des Fahrbahnbelags war so, dass man mit einem Tourenrad überall fahren konnte, allerdings spürte man schon, dass der Pflege dieser Wege keine allzu große Bedeutung zukommt. So wuchern an vielen Stellen schon mal größere Büsche in der Mitte des Weges. Mit einem Rennrad würde ich die Tour nicht fahren.
Nach 20 km hatte ich den höchsten Punkt dieser Reise mit etwas über 1.200 m Höhe erreicht. Danach ging es über fast 30 km leicht bergab. Durch den Wind konnte man zwar nicht einfach laufen lassen. Aber das Treten fiel schon recht leicht. In jedem Fall erforderte die Strecke immer volle Konzentration bei höherer Geschwindigkeit, da größere Steine oder Schlaglöcher schon eine echte Gefahr darstellen, wenn man da ungebremst rein oder darüber fährt.
Kurz nach der Mittagspause als ich ich mich gerade wieder in eine Art meditativen Zustand gestrampelt hatte, wurde meine Aufmerksamkeit durch ein Klingeln gefordert. Neben mir war plötzlich ein Langstreckenradler aus Holland. Er war in Nimes in Frankreich gestartet und will seine Tochter in Valencia besuchen. Anschließend steht eine große Runde durch Spanien über Sevilla und Santiago de Compostella als Ziel auf dem Programm. Als ich mich gerade wunderte, dass der bei dem Gegenwind so locker wirkte, sah ich, dass er auf einem E-Bike unterwegs war. Ich glaube das war hier in Spanien das erste, das ich sah. Nach einem kurzen Plausch hatte er wohl genug davon, so langsam fahren zu müssen und gab Gas. Viele Radler hatte ich gestern und heute nicht gesehen. Die Strecke hätte sicher mehr Besucher verdient gehabt.
Gegen 14:30 erreichte ich dann die reservierte Unterkunft etwas abseits der Bahnstrecke in El Toro. Die Unterkunft stellte sich als sehr nettes Landhotel heraus. Alles ist sehr gemütlich eingerichtet und Essen kann man hier abends auch.
So, das war es dann auch wieder für heute. Morgen geht es eigentlich den ganzen Tag bergab von jetzt knapp 1.000 m. Höhe bis auf Null. Morgen werde ich in die Nähe des Mittelmeers nördlich von Valencia fahren.




