Nach der erwarteten weiteren Klettereinheit war ich nach 96 km und 1.066 Hm am heutigen Ziel in Damascus.
Wie geplant saß ich recht früh um 7:30 Uhr auf dem Rad. Der Morgen war einfach wunderbar – strahlender Sonnenschein und schon um diese Uhrzeit so um die 22 Grad warm. Zunächst brauchte ich ca. 3 km, um wieder auf den Trail zu kommen. Auch wenn ich nicht – wie gestern angenommen – zurück mußte, so ging es doch auf diesen 3 km gleich wieder ordentlich nach oben.
Den Vormittag über begleiteten mich wie in den Vortagen wieder diese „rolling hills“, ein steter Wechsel zwischen dem größten Gang und 45 km /h und dem kleinsten Gang un 6 km/h. Dabei kamen mir die ersten 15 km besonders anstrengend vor. Ich glaubte zunächst, dass ich langsam den vielen Klettermetern der letzten Tage Tribut zollen musste. Als ich meine erste Getränkepause machte, merkte ich, dass am Fahrrad etwas nicht stimmte. Nach kurzer Inspektion war das Problem gefunden. Ich hatte heute morgen offenbar eines der Packbänder so festgemacht, dass es die Hinterradbremse leicht angezogen hat. Insofern bin ich tatsächlich die ersten 15 km quasi mit angezogener Handbremse gefahren. Danach lief es doch erheblich leichter.
Die Strecke verlief zunächst ein Stück an der Interstate entlang und danach weitgehend über Nebenstrecken und wenig Verkehr. Unglaublich, was für eine Geräuschkulisse so eine Interstate (Autobahn) entwickelt, wenn man kurz davor oder danach den direkten Vergleich mit einer Nebenstrecke meist ohne Verkehr hat. Auf den Nebenstrecken sah ich heute viele Rehe und Hirsche über die Straße hüpfen – mir war nie so richtig bewußt, wie elegant sich diese Tiere durch den Wald bewegen. Kurz danach sah ich dann die erste Schlange am Straßenrand liegen. Ich habe nicht geprüft, ob sie noch lebt. Mein Respekt vor diesen Tieren ist nicht unerheblich. Ein paar Eindrücke von diesem teil der Strecke:
Kurz vor dem abzusehenden ersten längeren Anstieg fand ich dann eine Möglichkeit, meine Reserven etwas aufzufüllen. An einer Tankstelle gab es eine ganz passable Pizza – leider ohne jede Sitzgelegenheit. Egal, so stand ich dann eben an der Tankstelle, den Pizzakarton auf einem windschiefen Regal stehend und ließ es mir schmecken.
Anschließend ging es dann zwei mal ungefähr 250 m in die Höhe. Die Anstiege waren zwar recht lang, aber nicht besonders steil. Nach knapp zwei Stunden hatte ich auch diese Herausforderung gemeistert. Ich konnte mir dann die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den bisher höchsten Punkt auf der Tour mit einem kleinen Video zu feiern. Hier das Ergebnis:
Die Abfahrt dauerte natürlich deutlich länger, das Video soll nur mal einen kleinen Eindruck vermitteln. Diese Abfahrt durch ein schattiges Waldgebiet über eine wenig befahrene, kurvige Strecke, die im letzten Drittel noch an einem schönen Bach entlangführte war sehr schön und der bescheidene Lohn für zwei Stunden Anstrengung zuvor.
Kurz vor dem Ziel erspähte ich dann ein Ausflugslokal, wo sich schon viele Besucher aufhielten. Ich nutze die Gelegenheit und gönnte mir einen Schokomilchshake (ist hier eigentlich eher ein Eis) und Wasser. Die Temperaturen lagen laut meinem Garmin heute Nachmittaag bei knapp 40 Grad und da kam das genau richtig.
Anschließend bin ich dann in mein B&B mit dem klangvollen Namen „Dancing Bear“ gefahren. Wiederum eine sehr nette Unterkunft mit sehr freundlichen Betreibern. Schon von außen wirkt alles sehr einladend.
So das war es für heute. Bisher insgesamt geradelt sind 2.789 km bei 21.060 Hm. Morgen ist ein besonderer Tag. Geplant ist, dass ich Anna-Lena und Alex hier in der Nähe gegen 14:00 in einem Restaurant treffe. Das gibt mir morgen Gelegenheit etwas auszuschlafen. Das Ziel für den morgigen Tag habe ich noch nicht festgelegt. Die Übernachtungsmöglichkeiten in den nächsten zwei Tagen sind sehr dünn gesäht. Ich habe noch keine Ahnung was ich mache. Im Notfall habe ich ja mein Zelt. Schauen wir mal was da geht.