
Letzte Etappe: Von Bremen-Horn nach Ofen – Rückenwind, Fähre und der Geschmack von Ankunft
65 Kilometer zum Zuhause und ein würdiger Abschluss
Es war der Morgen der letzten Etappe. Nach einem guten Frühstück – Routine, aber mit der stillen Ahnung, dass es das letzte dieser Tour sein würde – machten wir uns ein letztes Mal auf den Weg. Die Beine wussten längst, was zu tun war, das Navi auch. Und trotzdem: Ein bisschen Abschiedsgefühl fuhr von Anfang an mit.
Die Strecke führte uns zunächst durch das Bremer Universitätsviertel – bekannt, vertraut, aber auf dem Rad immer wieder interessant. Weiter ging’s am Bürgerpark entlang, in dem schon die ersten Spaziergänger mit Hund und Kaffee ihre Runden drehten, und dann hinein ins Blockland. Hier waren wir nicht allein: Jogger, Rennradfahrer, Sonntagstouristen – alle schienen den fast perfekten Radfahrtag zu nutzen. Temperaturen angenehm, der Wind mild – in der ersten Hälfte sogar auf unserer Seite. Ein kleiner Bonus zum Tourenabschluss.
An der Lesum entlang rollten wir weiter nordwärts bis nach Vegesack, wo wir eigentlich einen Cappuccino-Stopp geplant hatten. Der klappte allerdings nicht – die Cafés hielten noch Siesta. Also ging’s direkt auf die Fähre nach Lemwerder – ein kurzer Sprung über die Weser, wie wir ihn von früheren Fahrten schon kannten.
Auf der anderen Seite ging es Richtung Oldenburg weiter. In Drei Sielen, einem Ort mit dem Namen eines Märchens und der Größe eines Fußballfeldes, hatten wir in Erinnerung, dass es dort ein Lokal geben müsste. Stimmte auch – nur: regulärer Betrieb war Fehlanzeige. Doch man hatte offenbar ein Herz für hungrige Radfahrer. So gab’s Cappuccino und belegte Brötchen – ganz ohne Speisekarte, aber mit viel Charme. Gestärkt ging es weiter.
Die letzten Kilometer waren dann noch einmal ein kleines Finale mit Gegenwind. Nichts Dramatisches, aber spürbar. Die Heimat kam näher, die Umgebung wurde immer vertrauter – Dörfer, Straßen, Feldwege, die wir im Schlaf fahren könnten. 15 Kilometer vor dem Ziel schalteten wir das Navi ab. Das Ziel kannten wir nun wirklich.
Um 14:15 Uhr rollten wir auf unseren Hof. Still, einfach, ohne Applaus – aber mit dem wunderbaren Gefühl: angekommen.
Resümee – 16 Tage, 1050 Kilometer, 3700 Höhenmeter
Was bleibt nach zwei Wochen auf dem Rad?
Ein bisschen Muskelkater, viele Bilder im Kopf – und eine Strecke, die sich sehen lassen kann: Rund 1050 Kilometer haben wir zurückgelegt, dabei immerhin 3700 Höhenmeter gesammelt – was man in Norddeutschland ruhig als sportlich bezeichnen darf.
Unsere Tour führte uns von Lauenburg über Schwerin zur Ostsee, weiter durch Warnemünde und die Mecklenburgische Seenplatte, über Berlin und die Elbe zurück in den Westen. Wir sind Fähren gefahren, haben Störche gezählt, Sandwege gemieden (so gut es ging), bei Regen pausiert und bei Sonne gerollt. Wir haben in rustikalen Unterkünften geschlafen und in designaffinen Speichern, sind durch Kurorte geschoben und am Mauerweg entlanggerollt. Und ja – wir haben gut gegessen. Oft. Und gern.
Es war – wie immer – eine Reise auf zwei Rädern, die mehr bietet als nur Fortbewegung. Es war Auszeit, Alltagspause, Landeskunde und Bewegungsfreude in einem. Und wie jedes Jahr bleibt am Ende die leise Ahnung: Das war nicht die letzte Tour.
Bis zum nächsten Mal – das Rad steht bereit.




