Von Schwerin nach Kühlungsborn – Wind, Wetter und ein bisschen Ostsee

Eine Radtour über 81 Kilometer mit allem, was Norddeutschland zu bieten hat
Der Tag begann vielversprechend – mit einem gemütlichen Frühstück bei Anna-Lena, Alex und Elias. Der kleine Enkel war bestens gelaunt und sorgte für einen fröhlichen Start in den Tag. Draußen war es noch trocken, doch kaum waren die Fahrradtaschen gepackt und die Helme aufgesetzt, öffnete der Himmel plötzlich seine Schleusen. Also: Regenjacken an. Bis auf 46½ Regentropfen (die erste echte Nässe dieser Tour!) blieb es dann aber erstaunlich harmlos.
Die Strecke führte uns zunächst am Pfaffenteich entlang zum Schweriner See, dessen Ufer wir für etwa 15 Kilometer folgten. Der Weg schlängelte sich ruhig durch die morgendliche Landschaft – mal am Wasser entlang, mal durch lichte Waldstücke. Ein entspannter Einstieg, der dann in bestens ausgebaute Radwege überging, die uns zügig weiter Richtung Küste brachten.
In Wismar war die erste größere Pause fällig. Direkt am Stadteingang entdeckten wir ein kleines Restaurant mit dem Namen Suppengrün – eine gute Wahl: leichte, kreative Gerichte, genau das Richtige für eine längere Etappe. Den Cappuccino gab es anschließend im Eiscafé gegenüber. Die Innenstadt von Wismar selbst lohnt einen Abstecher – viel Backsteingotik, Marktplatzcharme und ein angenehm unaufgeregtes Tempo.
Die letzten gut 30 Kilometer bis Kühlungsborn hatten es in sich. Vor dem Ziel zogen dunkle Wolken auf, die nicht lange zögerten: Böen bis 65 km/h und Temperaturen um die 8 Grad machten den Endspurt anspruchsvoll. Noch einmal hieß es: Regenschutz an – und gut, dass wir ihn dabeihatten.
Besonders beeindruckend (oder mitleiderregend) war eine größere Jugendgruppe unter Leitung eines Lehrers, die wir unterwegs trafen. Die Jugendlichen, erkennbar im Alter „schwierig bis sehr schwierig“, waren sichtbar überfordert mit Wetter, Wind und hügeligem Gelände – ohne passende Kleidung oder Räder. Man konnte den Gedanken „Nie wieder Radtour!“ in ihren Blicken lesen.
Immerhin gab es auf dem Weg schöne Ausblicke auf die Ostsee – wenn auch unter dramatisch dunklen Gewitterwolken, aus denen es regelmäßig blitzte. Um 16:15 Uhr erreichten wir schließlich durchnässt, aber froh die Unterkunft in Kühlungsborn. Die Begrüßung war freundlich, doch das eigentliche Highlight wartete im Zimmer: flauschige Bademäntel – und eine Sauna. Die wurde nach diesem Tag nicht lange unbeachtet gelassen.
Das war’s für heute. Morgen führt uns der Ostseeradweg weiter – über Warnemünde nach Güstrow. Mal sehen, was uns dann erwartet – aber bitte gern mit etwas weniger Wind.




